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Ultima modifica: 12.07.2023
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Fussschutz

1729-41

Art. 5 und 38 VUV

A. Wann ist ein Fussschutz zu benutzen?
Ein Fussschutz ist zu benutzen, wenn mit Fussverletzungen zu rechnen ist.
Die Füsse können durch folgende Einwirkungen verletzt werden:

  • mechanische
  • thermische
  • chemische und
  • elektrische 
  • sonstige Gefährdungen

Gefährdung der Füsse

Art der Einwirkung

Fussverletzung durch

Mechanisch

  • Umfallende oder herabfallende Gegenstände
  • Einklemmen, z. B. beim Absetzen von Lasten
  • Eintreten von spitzen Gegenständen, z. B. von Nägeln, Metallspänen
  • Anstossen an Gegenstände oder Hindernisse
  • Überrollt werden von z. B. Fahrzeugen (LKW, Stapler etc.), Fässern
  • Ausrutschen, Ausgleiten auf z. B. Granulat, Öl

Thermisch

  • Kontaktwärme in Betrieben mit heissen Böden bzw. heissen Gegenständen
  • Dampf, heisse Flüssigkeiten
  • Funkenflug
  • Kälte

Chemisch

  • Verschiedenste Gefahrstoffe, z. B. Säuren, Laugen, Lösemittel

Elektrisch

  • Berührung spannungführender Arbeitsmittel

sonstige Gefährdungen

  •  ausrutschen, stolpern, umknicken

B. Welche Arten von Fussschutz gibt es?

Fussschutz

Kennzeichnung

Sicherheitsschuhe für den gewerblichen Gebrauch

Nach EN 20345 mit Zehenkappen für hohe Belastungen
(Prüfung der Schutzwirkung mit 200 J)

S

Schutzschuhe für den gewerblichen Gebrauch

Nach EN 20346 mit Zehenkappen für hohe Belastungen
(Prüfung der Schutzwirkung mit 100 J)

P

Berufsschuhe für den gewerblichen Gebrauch

Nach EN 20347, Zehenkappen sind nicht erforderlich

O

 

337.11+Schutzschuh-1

Schnitt durch einen Sicherheitsschuh mit der sicherheitsbestimmden Bestandteil.  

 

 

Schuhaufbau

   

1

Stahlkappe in verschiedenen Weiten und Höhen

 8 Lasche mit Mittelfusspolster

2

durchtrittsichere Sohle

 9 Vorfusspolster

3

echte Lederbrandsohle

 10 Futterblatt
4

ThermoSoft

 11 Strobelnaht
5 energieaufnehmender Absatz  12 lederbezogenes Fussbett
6 Profiltiefen 2.5 mm, 3.5 mm, 6.5 mm  13 Knöchelschutz und Schaftabschluss aus Nappa, Nappa-Innenfutter
7 Fersenkappe  14 Oberleder

Welche Werkstoffe werden verwendet?

Werkstoff

Kennzeichnung

Schuhe aus Leder oder anderen Materialien, hergestellt nach herkömmlichen Schuhfertigungsmethoden (z. B. Lederschuhe)

I

Schuhe vollständig geformt oder vulkanisiert (Gummistiefel, Polymerstiefel (z. B. aus PUR) für den Nassbereich)

II

Ein Nachteil von Schuhen aus Gummi- oder Kunststoffen ist die unzureichende Abführung von Fusswärme und Fussschweiss.
Die Sohlen für den Fussschutz können aus unterschiedlichen Materialien bestehen:

  • Sohlen aus Gummi (Perbunan) können im allgemeinen universell eingesetzt werden. Eigenschaften: geringer Abrieb, Widerstandsfähigkeit, verhältnismässig hohes spezifisches Gewicht, geringe Dämpfung.
  • Sohlen aus Kunststoffen (z. B. Polyurethan PU) sind sehr flexibel, sie besitzen gute Abroll- und Dämpfungseigenschaften, ein geringes spezifisches Gewicht und kreiden nicht ab. Nachteile sind: höherer Verschleiss, keine Verwendung in spanabhebenden Betrieben, empfindlich bei ständigem Umgang mit Wasser.
  • Kombinationen dieser beiden Materialien sind erhältlich, sie vereinigen deren gute Eigenschaften (DUO-Sohlen). Auch unterschiedliche Härteeinstellungen des PU-Materials sind bei Zweischichtsohlen eingesetzt.

C. Was ist bei der Benutzung des Fussschutzes besonders zu beachten?

Bei der Beschaffung sollte zur Verbesserung der Trageigenschaften auf

  • Polsterkragen mit integriertem Knöchelpolster,
  • Abpolsterung der Faltentasche und
  • antimikrobielle Ausrüstung

geachtet werden.

Fussschweiss kann, wie in anderen Schuhen, bei Dauerbenutzung auftreten. Wegen der überwiegenden Verwendung hochwertigen Ledermaterials ist das Ausmass der Schweissbildung aber geringer als bei Billigausführungen anderer Schuhe (z. B. bei Turnschuhen). Trotzdem sind auch beim Benutzen von Fussschutz tägliches Waschen der Füsse und Wechseln der Strümpfe erforderlich. Es ist empfehlenswert, die Schuhe nach der täglichen Benutzung mit einer antimikrobiellen Lösung einzusprühen.

Schuhe aus Leder passen sich der Fussform des Benutzers an. Deshalb und aus hygienischen Gründen sollen sie nicht an einen anderen Benutzer weitergegeben werden. Bei Stiefeln aus Gummi oder Kunststoff ist eine Weitergabe nach Reinigung und Desinfektion in Einzelfällen möglich.
Abgetragene und beschädigte Schuhe (z. B. abgelaufenes Profil, freiliegende Zehenkappe, aufgegangene Schaftnähte) dürfen nicht mehr weiter getragen werden, da ihre Schutzfunktion nicht mehr gegeben ist.

D. ESD-Schuhe, Elektrostatisch ableitet fähiges Schuhwerk

Schutz gegen elektrischen Schlag
Elektrisch isolierende Schuhe
Elektrisch isolierende Schuhe verhindern bei Verwendung mit anderen elektrisch isolierenden persönlichen Schutzausrüstungen, wie z. B. Handschuhen, eine gefährliche Körperdurchströmung über die Füsse.
Für Arbeiten in Niederspannungsanlagen bis 1000 V, geprüft nach EN 50321.

Explosionsschutz
Ableitfähige Schuhe
Ableitfähige Schuhe verhindern zusammen mit einem ableitfähigen Boden die Aufladung einer Person mit statischer Elektrizität. Sie verhindern somit funkenartige Entladungen, die als Zündquellen für explosionsfähige Gemische wirken können. Massgebend für den Explosionsschutz ist der Durchgangswiderstand (R) der Schuhe, der kleiner als 100 Megaohm (108 Ω) sein muss. Folgende Schuhe erfüllen diese Anforderung:

  • Leitfähige Schuhe (EN ISO 20345 C)
  • ESD-Schuhe (EN 61340-5-1)

Antistatische Schuhe (EN ISO 20345 A) ohne Angaben über den Durchgangswiderstand erfüllen diese Anforderung nicht (siehe Grafik).

Produktschutz (ESD)
ESD-Schuhe
ESD-Schuhe (nach EN 61340-5-1) schützen elektronische Bauelemente gegen elektrostatische Entladungen. ESD-Schuhe erfüllen somit auch die Anforderungen an die Ableitfähigkeit für den Explosionsschutz.

Vorsicht:

  • Fremde, nicht vom Hersteller geprüfte Einlegesohlen können den elektrischen Durchgangswiderstand und somit den Explosionsschutz beinträchtigen.
  • Bei Gefahr eines elektrischen Schlags sollten diese Schuhe nicht verwendet werden.
  • Das Verwenden von Schuheinlagen ist mit dem Hersteller abzustimmen.
Grafik-Explosionschutz-de

E. Schuhe für orthopädische Einlagen und orthopädische Schuhe

Schuhe für lose Einlagen sind für Beschäftige gedacht, die orthopädische Einlagen tragen müssen, aber noch keinen Anspruch auf orthopädisches Schuhwerk haben. Bei diesen Schuhen wird die Einlagendicke durch eine nicht ausgeformte Brandsohle und eine erhöhte Hinterkappe ausgeglichen.

Bei losen Schuheinlagen kann die elektrische Leitfähigkeit gegebenenfalls mit Einlagen in Bereichen getragen, in denen das Benutzen von Fussschutz erforderlich ist, müssen diese Schuhe den einschlägigen Normen entsprechen. Veränderungen an den Schuhen oder das Verwenden von orthopädischen Einlagen können die angestrebte Schutzwirkung und sind immer mit den Schuhherstellern abzustimmen.

Ausführliche Hinweise (auch zur Kostenübernahme) gibt auf www.suva.ch/psa.

Der Lieferant des Fussschutzes ist vom Betrieb eingehend darüber zu informieren, gegen welche Gefahren der Fussschutz zu schützen hat.

Regelwerk und weitere Informationen zu Fussschutz siehe Ergänzung.

Ergänzung: Regelwerke und Informationen zu Fussschutz
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